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Im Reich der Sachsen: Wanderung durchs Elbsandsteingebirge

Fast wie eine Märchenlandschaft zieht sich der leichte Nebel vor mir durch die Bäume und bizarren Felsformationen der sächsischen Schweiz am Fuße der Elbe. Es gibt wenige Regionen in Deutschland die sich in einem einzigen Blick so und unmittelbar in ihrer Herrlichkeit erschließen. In diesem kleinen Gebirge gibt es so viel zu entdecken und nicht zuletzt auch ein Stück von mir. Herzlich willkommen: Heimat

Von der Schrammsteinbaude zur Schrammsteinaussicht (417m)

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Durch den Schießegrund

Es ist früh am morgen. Wir fahren von Leipzig Richtung Dresden. Es geht entlang der Elbe durch putzige Dörfer bis hin zum kleinen Städchen Ostrau. Hier beginnt unsere kleine Tagestour zur Schrammsteinaussicht auf gut 417m. Das Aussichtsplateau bietet einen idealen Rundumblick über die berühmte Schrammsteinkette und anlagerten Türmchen sowie die bekannten Tafelberge jenseits des Elbtals. Für alle, die das kleine Gebirge noch nicht kennen eine ideale Einstiegstour.

Direkt am Wanderparkplatz im Zahnsgrund oberhalb der Schrammsteinbaude, biegen wir nach rechts ab. Wir folgen der grünen Beschilderung den Schießegrund entlang und biegen an der ersten Weggabelung zur Nassen Tilke ab. Ich kenne den Weg. Ich war hier schon oft. Einzelne Fragmente meiner Kindheit blitzen immer wieder vor mir auf. Vor allem die lustigen Namen der kleineren Berge und Erhebungen wie “Affenstein” oder “Hohe Liebe”. Das Elbsandsteingebirge ist in jeder Hinsicht einzigartig. Es teilt sich übrigens in einen tschechischen und einen deutschen Teil auf – Also die sächsische und die böhmische Schweiz.Von einfachen bis schweren Wanderwegen bis hin zu Klettersteigen vereinigt sich auf engstem Raun einfach alles was das Wander- und Kletterherz begehrt.

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Beliebter Kletterfels: Der Falkenstein

Wir laufen langsam den Schießgrund hinauf. Der Weg ist mitunter hölzern gepflastert. Alles wirkt wie in einem Märchen. Als würden wir durch eine Miniaturlandschaft laufen, in der alles liebevoll platziert wurde. Rechts und links ragen mehr und mehr die kleinen, Sandsteinfelsen auf. Sie wirken rund und freundlich. Schrammstein leitet sich übrigens aus dem Wort “schramen” ab, dass so viel bedeutet wie “aufreißen”. Damit sind wohl all die putzigen Berge gemeint, wie der Affenstein, die Carolafelsen, die berühmte Schrammsteinkette oder der Falkenstein, die mit ihrer zerklüfteten Gestalt das Bild der Gegend prägen. 

Nach wenigen Minuten Wegzeit erreichen wir eine Anhöhe – neben uns der Falkensteinein beliebter Kletterfels. Hier feierte vor mehr als 100 Jahren das sächsische Klettern seine Pionierstunde. Heute gilt die Kletterei im Elbsandsteingebirge als außergewöhnlich, da aufgrund des weichen Sandsteins keine Sicherungshaken mehr gesetzt werden dürfen. Seilabstände von mitunter 10m sind keine Seltenheit.

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Das Schrammtor, Einstieg in die Felsenwelt

Wir laufen weiter und biegen rechts ab Richtung Schrammtor, dass uns direkt in die Felsen führt. Der Weg verläuft in einem runden Bogen durch den Wald , am Fuße der Schrammsteine entlang Nach wenigen Minuten biegen direkt hinter dem Felsen Jungfer links ab und nehmen die berühmt berüchtigten Metallleitern auf dem Wildschützensteig hinauf zur Schrammsteinaussicht. Die Leitern sind nass und glitschig und erfordern unsere vollste Konzentration.

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Gut 100 Höhenmeter sind über Leitern zu bewältigen

Als Kind bin ich hier oft begeistert hochgeklettert. Ich blicke den Weg zurück, und erkenne, was wir bereits an Höhe gewonnen haben. Es ist ein Samstag und entsprechend voll sind die Leitern. Immer wieder staut es sich an Sammelpunkten. Oben angekommen, am Schrammsteingrat, erwarten uns noch mehr Menschenmassen – Wochenendausflügler, die das gute Wetter wie wir nutzen, um die fantastische Aussicht zu genießen.

Ein paar letzte Leitern und gesicherte Steige führen uns direkt zum Aussichtsplateau, der Schrammsteinaussicht. Es gibt übrigens zwei: die Elbaussicht und die Torsteinaussicht. Auch wenn wir mit 417 Höhenmetern nicht wirklich hoch sind, bläst hier ein guter Wind. Schwere Metallgeländer sichern den Weg. Rechts und links geht es steil hinab. 07_sächsische_schweiz_elbsandsteingebirge_wandern_schrammsteine.jpg

Der Sandstein ist weich und hat sich über die Jahre abgenutzt, sodass man kleine Rinnen erkennen kann, die durch die zahlreichen Besucher entstanden sind.Der Weg ist leicht zu erkennen. Wir laufen bis an das Ende des Kamms und gelangen so zu unserem Ziel. Ein faszinierendes Panorama mit Blick über die Schrammsteine und die umliegende Natur.

Über den Mittelwinkel wandern wir zurück. Über Leitern hinab zum Vorderwinken. Hier kreuzen wir den Gelbstrich-Weg, der uns links an den Felsen entlang führt bis zum Schießgrund. Auf bekannter Route laufen wir zurück zum Parkplatz.

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Fazit: Das Elbsandsteingebirge ist ein tolles Ausflugsziel für alle Wanderbegeisterten mit Ambitionen zum kraxeln. Durch einfache Wanderrouten kommen auch Familien mit Kleinkindern auf Ihre Kosten. Die Tour von der Schrammsteinbaude zur Schrammsteinaussicht ist ein idealer Einstieg, um das kleine Gebirge zu erfassen und ist in 2 bis 3 Stunden ohne größere Anstrengung zu bewältigen.

 

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2 Comments

  1. Hallo David,
    das Elbsandsteingebirge ist wirklich eine schöne Ecke! Als ich vor vielen, vielen Jahren mal mit meinen Eltern dort war, hatte ich leider keinen Blick dafür – pubertierend wie ich war, hat es mich ziemlich angek…, dass alle anderen mit ihren Eltern nach Spanien oder sonstwo geflogen sind und wir mal wieder ‘nur’ in Deutschland Urlaub gemacht haben.
    Viele Grüße
    Biene*summsumm*

  2. Hi David,
    schönes Video! Und schönes Wetter! Wir hatten Ende Oktober nicht ganz so viel Glück mit der Sonne. War eher nasskalt, aber dafür standen wir ganz allein auf der Schrammsteinaussicht. Mehr zu unserer Malerweg-Tour findest Du unter https://happyhiker.de/malerweg/ Vielleicht fährst ja demnächst noch mal hin …

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