Wer bei einer „Klamm“ sofort an den Leinwandepos „Herr der Ringe“ denkt, könnte diese Tour gefallen. Denn auch die berühmte „Partnachklamm“ nahe Garmisch-Partenkirchen in Oberbayern ist ein richtiges Abenteuer, bei der die Statur eines Hobbits hilfreich wäre. So führt der Weg durch die Schlucht entlang eines rauschenden Wildbachs durch teils niedrige und enge Felsgänge, bei der die Größe des Autors (1.90 m) nicht immer ein Vorteil war.

Beim hinteren Häuschen bezahlen Kurgäste 3,50 Euro Eintritt, um durch die Partnachklamm zu gehen. Der Normalpreis beträgt 4 Euro (Stand: Oktober 2016).

Türkisblaues, eiskaltes Wasser rauscht zwischen dunklen und wuchtigen Felswänden, die teilweise mehr als 80 Meter hoch sind. Der Blick gleitet nach oben: die satten Grüntöne der Moose und Farne sowie das goldgelbe Herbstlaub erfreuen das Auge. Ein kleiner Wasserfall stürzt hinab in die Partnachklamm in die Stromschnellen des gleichnamigen Wildbachs. Es ist kein Wunder, dass dieser magische Ort bereits vor mehr als 100 Jahren zum Naturdenkmal deklariert wurde.

Wer dieses Schauspiel selbst sehen möchte, muss kein konditionsstarker Bergfex oder Profialpinist sein. Beim etwa 700 Meter langen Weg durch die Partnachklamm (etwa 800 Meter über NHN)  müssen wir kaum Höhenmeter überwinden. Dies gilt ebenso für die Strecke vom Parkplatz am Olympia-Skistadions in Garmisch-Partenkirchen, dem Ausgangspunkt der Tour, bis zum Eingang der Partnachklamm, die wir Anfang Oktober in einer knappen halben Stunde zurücklegten. Das Kassenhäuschen hinter uns lassend, befinden wir uns auch schon inmitten der Klamm.

Da es noch früher Morgen ist, sind wenig Touristen unterwegs. Tipp der Your Daily Milk-Redaktion: Wer in Ruhe fotografieren möchte, sollte nicht zu spät die Klamm durchqueren. Der mit Drahtseilen und Mauern gesicherte Weg ist teilweise recht eng, oft nicht breiter als ein Meter, und beim Rückweg am Nachmittag herrschte regelmäßig „Stop-and-go“.

Der Weg verläuft immer rechts in Fließrichtung der Partnach.

Der Weg verläuft immer rechts in Fließrichtung der Partnach.

Funktionskleidung, eine Regenjacke aufgrund des Spritzwassers, und rutschfeste Wanderschuhe sind für diese Tour empfehlenswert, da der Boden des Wegs oft feucht und etwas matschig sein kann. In den Tunnelabschnitten kann zudem eine Taschenlampe nützlich sein.

Der Blick zurück ist ebenfalls imposant, da man die Höhe der Felsen nun besser erfassen kann.

Nach dem Durchqueren der Partnachklamm kann man die Höhe der Felsen erfassen.

Nach etwa 20 Minuten erreichen wir das Ende der Partnachklamm, der Bergbach wird merklich breiter, und auf einem breiten Schotterweg gehen wir weiter Richtung Kälbersteig. Dies ist der Ausgangspunkt einer schönen mehrstündigen Bergtour zum „Königshaus am Schachen“, das der Märchenkönig, Ludwig II. von Bayern, erbauen ließ.

Wer nun noch ein paar Höhenmeter zurückzulegen möchte, kann wie wir den Kälbersteig nehmen. Über anfangs wurzelreiche Pfade führt uns der Kälbersteig immer weiter durch dichten Laub- und Nadelwald steil nach oben.

Nahe der Steinmännchen am Ufer des Ferchenbach, der in der Partnach mündet, geht es rechts weg zum Einstieg des Kälbersteigs.

Nahe der Steinmännchen am Ufer des Ferchenbach, der in der Partnach mündet, geht es rechts weg zum Einstieg des Kälbersteigs.

Nach etwa einer guten Stunde Aufstieg erreicht man eine Kreuzung im Wald und kann sich dann entscheiden, ob man links Richtung Elmau oder geradeaus weiter zur Kälberhütte und zum Königshaus am Schachen (1866 m) bzw. zum nahen Schachenhaus gehen möchte.

Der Aufstieg lohnt sich: Traumhafter Panoramablick vom Kälbersteig Richtung Partnachklamm und Garmisch-Partenkirchen.

Der Aufstieg lohnt sich: Traumhafter Panoramablick vom Kälbersteig Richtung Partnachklamm und Garmisch-Partenkirchen.

Fazit: Der Weg durch die Partnachklamm ist ein sehenswertes Naturspiel, gibt spannende Einblicke in die Erdgeschichte, und versetzt Jung und Alt in Staunen. Ohne Einkehr benötigt man für diese einfache Tour insgesamt nur gut zwei Stunden, weshalb sich auch viele Familien die Partnachklamm anschauen. Wer zusätzlich via Kälbersteig zum Schachenhaus gehen will (Dauer für den Aufstieg: mehr als drei Stunden), braucht Kondition, Verpflegung und entsprechende Wanderausrüstung.

Hinweise und Tipps:
Die aktuellen Eintrittspreise und Öffnungszeiten der Partnachklamm können hier eingesehen werden. Für eine Stärkung eignet sich unter anderem die nahe Partnachalm (1050 m), die sich oberhalb der Partnachklamm befindet und über die „Eiserne Brücke“ erreicht werden kann. Zu dieser gelangt man in etwa 10 Minuten über einem Weg, der links vorm Kassenhäuschen beim Eingang der Partnachklamm abzweigt. Unter http://www.gapa.de/tourenplaner gibt es detaillierte Tourbeschreibungen für Garmisch-Partenkirchen und Umgebung zum Download, inkl. Dauer, Schwierigkeitsgrad und Kartenmaterial.

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